Ein Auszug aus dem Buch How to Awaken Your True Potential, von Paramhansa Yogananda:
Wir lehren eine wissenschaftliche Methode der Konzentration. Eine populäre, unwirksame Methode der Konzentration kann durch diesen nutzlosen Versuch dargestellt werden:
Der Schauplatz ist eine Wohnung, etwa um 14 Uhr an einem winterlichen Tag. Eine Frau betritt die Wohnung, zieht die Jalousien herunter und setzt sich eilig auf einen Stuhl mit gerader Rückenlehne, um sich zu konzentrieren. Kaum hat ihr Körper den Stuhl berührt, ruft sie aus: "Meine Güte, dieser Sitz ist zu hart. Lass mich ein Kissen holen." Auf dem Kissen sitzend, stellt sie plötzlich fest, dass der Stuhl böswillig quietscht und ihre beginnende Konzentration stört. Also verlagert sie ihr Kissen und ihren Körper auf einen anderen Stuhl.
"Jetzt ist endlich alles bereit für ein genussvolles Eintauchen in die Tiefen der Konzentration." Es vergeht nur ein Augenblick, und sie ist im Begriff, in die Tiefe einzutauchen, als der kochende Heizkörper "Ta, ta, ta, ta, tang, ta, ta, tang" singt. Angewidert würgt sie die Stimme des Heizkörpers ab. In gerechter Entrüstung steigert sie nun ihre Entschlossenheit, tief in das Herz der Meditation einzutauchen.
Einen Moment später ertönt "Plung, ploong, ploong-plung" vom Klavier in der Wohnung nebenan. Verärgert denkt sie: "Schon wieder dieses schreckliche Klavier, gerade als ich mich zum Meditieren hinsetze."
Als sich ihr Zorn im Halbdunkel beruhigt, beginnt sie zu denken: "Das ist doch eigentlich ein ganz gutes Klavier, es muss nur ein bisschen gestimmt werden." Da kommt ihr die Erinnerung an das Klavier ihrer lieben Großmutter in den guten alten Zeiten - ihrer lieben Großmutter, die sie immer vor der strengen Disziplin ihrer Eltern beschützt hat ... und weitere liebevolle Gedanken an ihre Großmutter.
Plötzlich wird sie aus ihrer süßen Träumerei gerissen und erinnert sich: "Oh, ich muss Stille üben; ich muss mich konzentrieren." Mit heiliger Würde, den Geist für seine Unruhe zurechtweisend, mit ziemlich angeschlagener Selbstbeherrschung, versucht sie erneut zu meditieren.
Kaum hat sie die Augen wieder geschlossen, kräht das Telefon mit unverschämter, nervtötender Hartnäckigkeit "Gr Gr Grr Grrrrrrr-". Mit knirschenden Zähnen haucht sie zu sich selbst: "Ich werde nicht abheben. Krähen Sie, so viel Sie wollen, Herr Telefon." Aber "Grrrrrrr" ertönt die unverschämte Klingel mit unvorstellbarer Hartnäckigkeit.
"Nun, vielleicht ist es ein wichtiger Anruf. 'Hallo, was wollen Sie denn? Hier ist Somerville 2924. . . .'" Als sie die verzweifelte Antwort "Falsche Nummer" hört, legt sie den Hörer auf den Hörer.
Nach dieser schrecklichen Tortur nimmt sie den Mut zusammen und versucht sich wieder zu konzentrieren, während in ihrem Kopf der Gedanke brodelt: "Ich werde dieses Telefon für immer und ewig kaputt machen. Dann wird es mich nicht mehr stören." Mit der Schere in der Hand will sie gerade die Schnur durchtrennen, als sie an die Unannehmlichkeiten denkt, die das mit sich bringen könnte, also überlegt sie es sich anders und klemmt ein Stück Pappe zwischen den Hammer und die Klingel des Telefons.
Als sie das geschafft hat, setzt sie sich wieder auf ihren Thron der Konzentration. Es vergehen noch ein paar Minuten, und sie schläft halb ein, weil sie immer wieder mit Klaviergeräuschen, dem Telefon und so weiter kämpft. Als sie sich im Schlaf ertappt, setzt sie sich halb beschämt wieder aufrecht hin, um erneut mit der Meditation zu beginnen. Sofort ertönt ein lautes Klingeln an ihrer Tür. Wie zuvor denkt sie: "Ich werde nicht aufmachen".
Die Türklingel klingelt weiter, bis sie wieder denkt: "Vielleicht ist es etwas Wichtiges." An der Tür begrüßt sie mit einem verzückten Lächeln ihre drei Freundinnen, die alle einen Meistertitel in der Kunst des Tratschens erworben haben, und schwärmt: "Guten Tag. Kommt rein, ihr drei Lieblinge. Ich bin so froh, dass ihr gekommen seid." Hinter dem gezwungenen Lächeln verbirgt sich das leise Flüstern: "Oh, ihr Plagegeister und Klatschtanten, wann geht ihr endlich, damit ich mich konzentrieren kann?"
Drei Stunden vergehen, während sie fröhlich über die Dummheit ihrer drei klatschenden Kumpane lacht. Endlich schließt sich die Tür hinter den verschwundenen Gestalten. Erleichtert setzt sich die Dame noch einmal hin, um ihren verlorenen Thron der Stille zu suchen, aber ihre Aufmerksamkeit wird von Erinnerungen an Heizkörper, Klaviergeräusche, Telefonklingeln, Türklingeln und Klatschgeschichten geplagt. Sie schaut auf ihre Uhr und sagt mit einem resignierten Seufzer: "Ich gebe auf, liebe Konzentration. Es scheint, dass ich heute nicht bei dir sein kann. Ich muss jetzt los, um das Abendbrot vorzubereiten."
Die obige Erfahrung ist nur ein Beispiel dafür, was den meisten Frauen und Männern widerfährt, wenn sie versuchen, sich zu konzentrieren.
Gott versucht, zu seinen Kindern durch die Stimme der Stille und des Friedens als Antwort auf die Gebete seiner Kinder zu sprechen, aber seine Stimme wird gewöhnlich durch das Klingeln von Telefonen, durch Berührungs-, Geruchs-, Geschmacks-, Hör- und Sehempfindungen und durch den unruhigen Lärm der sensations- und gedächtnisgesteuerten Gedanken übertönt. Traurigerweise wendet sich Gott ab.
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